Vier Kommilitonen der ETH Zürich haben ein Messgerät für die Qualität der Raumluft entwickelt – das Wuerfeli. Ihr Startup heisst Quanta Elusio, kurz QE, was für «das ungreifbare Zählen» steht. Eine Bedeutung, die auf viele Prinzipien der Physik zutrifft – nämlich auf all das, was wir nicht sehen, und doch zu wissen glauben.
Laurin Schwitter, Co-Founder von QE GmbH und Wuerfeli Product Manager, zeigt uns im Interview, wie und warum sie uns mit dem Wuerfeli zeigen, was wir nicht sehen können.

Laurin, was genau macht euer Startup?
Das Wuerfeli ist ein Luftmessgerät, das mittels Farben dem Benutzer anzeigt, wie viel Volumenprozent der Luft bereits verbraucht sind – sprich wie gut oder schlecht die Luftqualität im Raum ist. Ganz nach dem Motto „Wer misst, misst Mist“, hört es bei uns aber nicht mit dem Gerät auf, sondern beim Anwender. Wir wollen, dass die Anwender verstehen, was das Messgerät misst – auf einfache Art und Weise. Wir wollen ein Gerät entwickeln, dass ohne Erklärung verstanden werden kann. Ein Gerät, bei welchem unsere Mütter keine Hilfe brauchen.
Doch dafür benötigen wir zuerst selbst ein grundlegendes Verständnis über diese Umweltparameter. Hier ein Beispiel: Was bedeuten 46% Luftfeuchtigkeit? Ist das gut – oder schlecht? Und was ist der Mehrwert für einen Anwender, wenn er diesen kennt? Und wie können wir diesen beeinflussen? Herkömmliche Luftsensoren können meist nicht alle dieser Fragen beantworten, werden oft nicht vom Anwender verstanden oder benötigen weitere Hilfsmittel. Beim Wuerfeli sieht der Anwender sofort: Es leuchtet nicht mehr grün? Aha, dann öffne ich nun einfach das Fenster, um die Luftqualität zu verbessern.
Die Vision der QE GmbH lautet: „Enable people to meet, work and live in healthy indoor air.”
Neben dem Verkauf von Wuerfeli, bieten wir auch kostenlose Webinare und Vorträge, welche die Wissenslücke über Luft schliessen wollen. Dabei konzentrieren wir uns ausschliesslich auf reale Daten, welche wir in den letzten Monaten im Rahmen einer EMPA Studie in 224 Schulzimmern sammeln durften.
QE ist dabei unsere rechtliche Struktur im Hintergrund, welche wir künftig als Plattform für junge Ingenieure etablieren wollen. Das Ziel einfach und doch sehr anspruchsvoll in der Umsetzung: eine Plattform für Macher und deren Projekte, kurze Wege, Bürokratie reduziert auf ein Minimum. Weitere Ideen sind zu genüge da.
Was hat euch dazu motiviert?
Einen Teil des Teams hat damals bei einem global führenden Sensorhersteller gearbeitet. Durch die Home Office Pflicht haben wir mit den Sensoren unsere Wohnungen vermessen. Dabei fiel uns die beachtliche Menge an CO2 und Aerosolen voller Virus-Erregern auf, die wir durch die Atmung produzieren. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, ein kleines Gerät zu entwickeln, welches uns animiert, das Fenster gezielt zu öffnen, um konzentriert arbeiten zu können und das Risiko einer Ansteckung markant zu minimieren.
Mit der EMPA in Dübendorf konnten wir eine Studie mit unseren Geräten an 59 Bündner Schulen durchführen. Durch die Unmenge an Luftdaten, welche wir seit Oktober 2021 im Minutentakt aufzeichneten, konnten wir unsere Anwender und die Wirkung des Produkts genau beobachten und es weiterentwickeln.
Warum habt ihr euch für den Kanton Graubünden und warum den Technopark Graubünden als Firmensitz entschieden?
Mein Co-Founder Sonam Bhuka und ich haben uns schon zu Schulzeiten in Chur kennen gelernt und damals bereits den Plan eines eigenen Unternehmens hier in den heimischen Bergen geschmiedet. Beim Studium in Zürich haben wir das Wissen erlangt, hier in Graubünden wollen wir es nun umsetzen. Als wir erfahren haben, dass es direkt in unserem Kanton nun auch einen Technopark gibt, war uns direkt klar, dass dies der ideale Entwicklungsraum für unser Tech-Startup ist. Wir profitieren von der tollen Athmosphäre und der Unterstützung hier und freuen uns auf die kommenden Entwicklungen!
Wie sieht eure Vision für die nächsten 5 Jahre aus? Was wollt ihr bis dahin erreichten?
Zuerst einmal wollen wir den Wuerfeli in die Serie und anschliessend Distribution (2022 in der Schweiz) bringen. Ausserdem werden wir auch unsere weiteren Ideen in konkrete Produkte verwandeln. Da sich unser Startup selbst trägt, braucht diese Entwicklung und auch die verschiedenen Investitionen Geduld sowie viel Fingerspitzengefühl. In 5 Jahren wollen wir ein funktionierendes Unternehmen im Kanton Graubünden etablieren, welches elektrotechnische Lösungen zugunsten guter Luft entwickelt. Die Vision der QE GmbH lautet: „Enable people to meet, work and live in healthy indoor air.”
Ausserdem möchten wir andere hier im Kanton motivieren, ihre Ideen in die Tat umsetzen und Jungunternehmer zu sein! Gemeimsam mit dem Technopark wollen wir die Bündner Startupszene stärken.
Vielen Dank, Laurin, für das spannende Interview!
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