An unserem StartTalk sprachen Simon May (IFJ – Startup Support), Rico Kramer (esave AG) und Christof Peyer (ehem. Entwicklungsleiter Alunos) über Herausforderungen bei der Startup-Gründung und -Entwicklung sowie über ihre persönlichen Erfahrungen.
Nach einem kleines Exkurs über die Startup-Entwicklung in der Schweiz sowie der vielen positiven Standortfaktoren unseres Landes und der Region, enthüllte Simon May die Hauptgründe für die heutige Firmengründung: Motivatoren sind vor allem der eigene Wunsch nach Freiheit (35%), ein Kundebedürfnis (22%) sowie die Möglichkeit, die eigene Kompetenz einzubringen (16%). Angetrieben von diesen Motivatoren, können folgende Tipps von der IFJ bei der Gründung helfen:
Firmengründung
- Erst überlegen – dann gründen
- Zeitpunkt optimieren (Grants müssen allenfalls VOR der Gründung beantragt werden, Überlanges Geschäftsjahr beachten)
- Kein Kompromiss bei der Rechtsform (nachträgliche Änderungen sind zeitaufwändig und kostspielig)
- Nicht sparen bei Gesellschafterinnen und Gesellschafter-Verträgen
Team
- Komplementäre Leaderinnen und Leader (in Einzelpersonen wird nicht gerne investiert)
- Die (effektiv) gleiche Vision teilen
- Starte Basis definierter Werte
- Richtig gute Zusammenarbeit
- Resilienz
Kapital
- Finanzierungsrunden bedingen Zeit (9-12 Mte.)
- Leadinvestor ist enorm wichtig (Signalwirkung, Vertrauen, Netzwerk)
- ALLES muss stimmen (Produkt, Marktpotential, Team, Partner, Timing, …)
- Aktuell sind Investoren zurückhaltend – pflegen lieber bestehendes Portfolio
Entwicklung
- mit möglichst wenig Geld zum MVP
- Produkt-Markt-Fit nie unterschätzen
- Eigene Fähigkeiten sind v.a. am Anfang enorm wichtig
- Website und MarKom sind auch für techn. Startups wichtig
- Plausibilisierung der Kurz-, Mittel- und Langfristplanung
Go-to-Market
- Mit potentiellen Kunden reden vor “1. Demo”
- Schnell raus – testen – Feedback – anpassen – wieder raus – …
- Kein Perfektionismus – aber hohe Verbindlichkeit
- Nichts verschenken: schnell vom Piloten zum zahlenden Kunden (Value Proposition, Customer Benefits)
- Marketing & Sales ist teuer (kreative Wege für Aufmerksamkeit finden)
- Definition “Innovation” – eigene Lösung hinterfragen
- Das nachhaltige Geschäftsmodell wird nie mit der ersten Idee geboren
- Businessplan – Go-To-Market – Marketingplan – Salesplan – Businessplan
- Verantwortlichkeit bringt Motivation
Simon May vom IFJ – Startup Support – hat bei vielen Startups nachgefragt, auf welche Punkte es auf dem Weg zum Erfolg ankommt:
- 10% Inspiration, 90% “Transpiration”
- Kopiere nicht. Kapiere
- It’s all about people
- Vision
- Starte. Und sei stolz
- Feedback
- Alles braucht länger. Und kostet mehr
- FOKUS
IFJ – STARTUP SUPPORT:
Jährlich begleitet das IFJ schweizweit 20‘000 Gründer/innen mit Beratungen, Intensivkursen, Workshops, Webinaren, Fachreferaten, Events, Businessplan-Tools, Business Software, Förderprogrammen und den Onlineservices für Firmengründungen, Handelsregisteränderungen und Markenschutz. Dank namhafter Partner ist ihr Startup-Support für kostenlos. Weitere Informationen: www.ifj.ch
Rico Kramer, Gründer und CEO der esave AG
Nachdem Rico Kramer seine packende Erfolgsgeschichte mit den Anwesenden geteilt hatte, ging er auf folgende Punkte ein, die seiner Meinung nach essentiell für ein erfolgreiches Startup sind:
- Agile Marktstrategie: entwickle eine Strategie, welche sich auf Veränderungen im Markt anpassen lässt und nicht starr bleibt
- Ausgearbeiteter Unternehmensplan: formuliere möglichst viele Punkte aus
- Finanzierungskonzept: versuche, Gelder möglichst aus verschiedenen Quellen zu gewinnen
- Risikobereitschaft: sei bereit, Risiken einzugehen. Diese können eine Verpflichtung darstellen (zum Beispiel Versprechen gegenüber Kunden, welche es dann auch zu halten gilt)
- Strategische Kooperationen: such dir am Anfang schon mögliche strategische Partner (welche dein Wissen ergänzen) und sprich sie zeitig an
esave entwickelt, produziert und vertreibt modernste Technologien und intelligente Lösungen im Bereich Lichtmanagement. Dabei werden sämtliche Produkte inhouse produziert. www.esaveag.com
Christof Peyer, ehem. Entwicklungsleiter der Alunos AG
Christof gewährte uns einen spannenden Einblick in die Welt talentierter Entwickler, welche viel technisches Know-How und Ideen mitbrachten. Grundidee war, durch Zusammenführen diverser Sensor-Technologien diverse Marktsegmente zu bedienen. Insbesondere im Bereich der Vitaldaten-Überwachung. Aus seinen Erfahrungen wichtig ist:
- nicht Technologie-orientiert handeln, sondern den Produkt-Markt-Fit im Fokus behalten
- nicht wahllos Opportunitäten nachjagen – führt zu Verzettelung. Lieder nochmal einen Schritt zurück und aktuelle Situation analysieren.
- klare Aufgabenteilung im Team nötig (komplementäre Kompetenzen: Technologie und Marktkenntnisse müssen vorhanden sein)
- auf Unerwartetes vorbereitet sein (Plan B)
- regelmässig unangenehme Fragen stellen
- längerfristige Finanzplanung (es dauert meistens länger als geplant)
Wir vom Technopark Graubünden danken Simon, Rico und Christof für ihre spannenden Einblicke in das Leben als Unternehmer und ihre Startup Tipps.
Du möchtest dein eigenes Startup gründen? Hier findest du alle Infos zu unserem Angebot für Technologie-Startups in Graubünden!